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Mittwoch, 14. April 2021

 Umgedacht. Wie Corona nun auch die Dienstleistungsbranche verändert.

Spezialisiere Dich auf einen Kernbereich. Such Dir Deine Stärke aus. Stell Dich nicht so breit auf. Das oder so ähnlich waren alles Sätze die ich damals schon nicht verstanden habe. Ich selbst hatte nur diese eine bekannte Regel: "Fotografiere nie was Dich nicht interessiert."



Meiner Kamera war es immer egal ob ein Brautpaar oder ein Vorstand vor ihr steht.  Laufschuhe oder eine Schraube, Bewerbungsbilder oder Pärchen. 2020 kam dann Corona. An Hochzeiten war nicht mehr zu denken. Grosse Familienshootings im Studio waren genau so von einem Totalausfall betroffen wie Jungesellinnenabschiede.  Wie immer im Leben geht natürlich eine Türe zu und eine andere auf. Und nun kam zum tragen was ich seit jähren Predige. Sei Fair und ehrlich zu jedem, sei vorsichtig mit Spezialisierungen sei kreativ und pflege Dein Netzwerk. 

Schon im Sommer des Jahres zeichnete sich ab das Firmen die Zeit nutzten und neue Webseiten entwarfen. Dafür brauchte man neue Bilder. Auch die Mitarbeiter selbst wechselten. Bewerbungsbilder waren neben Businessaufnahmen ein Riesen grosses Thema. Zum Jahresende hin kam dann der große Wechsel. Dadurch das niemand mehr zum Friseur konnte warteten die Leute mit Ihren Bewerbungsbildern. Dadurch das die Leute alle warteten kam eine andere Zielgruppe gewaltig auf uns zu. Babybauch. Inzwischen war Weihnachten. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Babybäuche wie in dieser Zeit wachsen gesehen. Die Hoffnung das die abgesagten Hochzeiten 2021 stattfinden schwand schnell. Spätestens im Februar war klar, dass das nichts mehr wird. Foodfotografie für die Gastronomie die nun bis zur Haustüre lieferte, die Übergabe von Impfbussen, technische Dokumentationen, Haustiere und natürlich Passbilder waren plötzlich an der Tagesordnung. 


Corona selbst bringt natürlich Veränderung. Aber eben nicht nur schlechte. So wie es hier ist wird es bei jedem sein. Es muss Ersatz für Möglichkeiten geben die weg brechen. Wenn ich mein Leben lang nur eine Strecke auf der Landstrasse gefahren bin werde ich mir auf einer Autobahn in England schwer tun. Ich persönlich bin immer Fan von: " Dazu zu lernen". Das habe ich noch nie durch jammern erreicht. Dieses... was bringt einen weiter hat sich zumindest bei mir immer durch einen gewissen Grad an Flexibilität bewiesen. 

Es ist nicht alles schlecht und grau. Es ist einfach nur alles etwas anders geworden. Genau so wie wir uns nicht vorstellen konnten das TV Programm einmal ohne Zeitschrift lesen zu können bevor das Internet kam. So gesehen ist immer alles in Bewegung. Das Thema 3D, Beamen , VR oder Hologramme  wird wieder alles auf den Kopf stellen. Und das vermutlich schon früher als wir denken. Wer hier eingefahren noch auf gedruckte Bilder setzt wird es schwer haben. 

Natürlich tun einem Schüler leid die es gerade schwerer haben, Eltern im Homeoffice, die Leitungen vollkommen überlastet. Alte einsame Menschen, Menschen die einen anderen Menschen durch Corona, eine andere Krankheit oder einen Unfall verloren haben. In der dritten Welt haben wir noch immer ein massives Hungerproblem und vor unserer Haustüre finden Militärmachtspiele statt wenn man nur an die Ukraine denkt. Natürlich sind wohlhabende Gegenden mit anderen Zahlen gesegnet wie arme Regionen. Das hat sich in den letzten zig tausend Jahren nicht verändert. Wir haben hier das unglaubliche Glück in dieser sehr Wohlhabenden Region zu leben. Man mag über alles schimpfen , unterm Strich haben wir es (noch) verdammt gut. 

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