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Freitag, 23. Januar 2015

Liebe Kollegen...

Ich bin gerne Fotograf. Ich bin mit Leib und Seele Fotograf. Im Grunde war ich nie etwas anderes. Mit einigen macht das zusammenarbeiten sehr viel Spaß. Man inspiriert sich gegenseitig, probiert neue Ideen aus, fachsimpelt.  Macht lacht gemeinsam, entwickelt Ideen, zieht am gleichen Strang.


Wo auch immer ich überall auf der Welt war, seltenste war der Neid und die Dichte an (Laien)Fotografen so hoch wie in Ulm. Da wird geschimpft, getrickst, getan und gemacht. Als Kunde wäre ich sehr irritiert. Als Kunde wüsste ich nicht was ich glauben sollte.

Als Fotograf bin ich es auch. Mir fehlt die Notwendigkeit. In einer Stadt mit weit über 100.000 Einwohnern, und 240 Arbeitstagen im Jahr dürften solche Dinge gar nicht vorkommen.

Warum unser Kunde lieber zu "A" geht obwohl "B" viel besser fotografiert können manche nicht nachvollziehen. Bei "A" fühlt man sich wohl. Bei "A" nimmt man sich Zeit, "Bei "A" gibt es die besseren Bilder, bei "A" muss ich mir nichts anhören was mich als Kunden nicht interessiert.

Es sind nie die erfolgreichen die Jammern. Es sind nie die Starköche die sich über andere Restaurants beschweren. Es sind Hobbyköche die gerne Starköche wären.

Als wir 2009 an den Markt gegangen sind, war es übersichtlich. Nach und nach kamen neue Studios dazu. Jedem einzelnen gönne ich seinen Erfolg. Auch den unfairen. Das sich Märkte selber regulieren betrifft jede Sparte. Als Kunde suche ich vielleicht noch Hilfe bei Facebook. Ich frage in öffentlichen Gruppen nach einer Empfehlung und erhalte kurze Zeit später dutzende von Posts. Das man sich selbst weiterempfiehlt ist noch das untere Ende der Stilleiter. Es wird gekämpft, geworben, Sprüche geklopft. Dabei geht es dem Kunden um ein Bild.

Mehrmals in de Woche werden wir darauf angesprochen was denn los sei in Ulm. Auf der suche nach dem passenden Fotografen erlebt man richtige Abenteuer. Vieles nehmen wir als Profis - genauso wie andere Profis, nicht ernst. Unser Kunde nimmt es sehr wohl als ernst wahr, und findet sich auf einen schlag in einer Privatwohnung wieder, dessen fotografischer Hintergrund aus einem weissen Bettlacken zwischen Schlaf und Esszimmer besteht.

Ist es so schwer einfach einen guten Job zu machen und unseren Kunden durch eigenes Herzblut zu begeistern ? Ist es so schwer große zu zeigen ? Ich denke nicht. Wer gut ist in seinem Job, wer genügend Kunden hat schert sich nicht wirklich um das Geschwätz anderer. Das liegt in unserer Natur.

Künstler unter sich sind eine schwierige Gruppe. Ich bin kein Künstler, ich bin Fotograf. Meine Kunst besteht darin unseren Kunden glücklich zu machen, ein Gefühl für die richtige Bildstory zu entwickeln, etwas zu sehen was andere nicht sehen.

Wäre ich als Maler ebenso erfolgreich wie als Fotograf wäre ich ein Künstler.

Viele kamen nie wirklich aus Ulm raus. Tanzten auf internationalem Parkett. Viele überschätzen sich. Einige machen einen tollen Job, einige gehen und entdecken London, Paris, oder Italien. In meinen jungen Jahren war das sicherlich ein Thema für mich. Ein Thema von dem ich heute meine Erfahrungswerte habe. Ein Bild ist immer etwas das man aus verschiedenen Perspektiven sehen kann. Manchen gefällt es, manchen nicht. Den eigenen Geschmack dann dazu zu benutzen etwas zu zerreißen mit der Absicht dadurch Kunden zu gewinnen ist gerade zu dumm.

Unsere Kunden werden nicht in diese Diskussion einsteigen. Unsere Kunden Interessiert es nicht. Über andere schlecht zu reden macht nicht Sympathisch . Über andere schlecht zu reden lässt unseren Kunden erahnen wie schlecht es einem gehen muss, da sonst kein Motiv vorhanden ist. Ob nun wirtschaftlicher oder seelischer Natur. Es läuft etwas verkehrt, und wäre ich Kunde, ich würde einfach nur tolle Bilder wollen.










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